5.12.16: MINT-Herbstreport 2016
Im Auftrag von BDA, BDI, Gesamtmetall und der Initiative "MINT Zukunft schaffen" erstellt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln halbjährlich im Frühjahr und Herbst ein MINT-Reporting zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt sowie Kennzahlen zur MINT-Bildung.
Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Befunde des Reports:
- Die MINT-Fachkräftelücke erreichte im Oktober 2016 mit 212.000 den höchsten Stand seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2011. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat liegt bei 8,9 %. Zwei von drei fehlenden MINT-Arbeitskräften sind Facharbeiter, Meister und Techniker. Das übrige Drittel der Lücke umfasst den akademischen MINT-Bereich.
- Der Anteil der MINT-Absolventen an allen Erstabsolventen deutscher Hochschulen ist in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen: von 31,3 auf 35,1 %. Dagegen ist der Anteil junger Menschen mit einer MINT-Berufsausbildung stark gesunken: bei den 30- bis 34-Jährigen im genannten Zeitraum von 22,3 auf 18,8 %.
- Die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikern stieg seit 2011 deutlich um durchschnittlich 84.000 pro Jahr (von 2,366 Mio. auf 2,617 Mio.). Dagegen ist bei den beruflich qualifizierten MINT-Fachkräften ein leichter Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen festzustellen (von 9,178 Mio. auf 9.142 Mio.).
- Das MINT-Beschäftigungswachstum von ausländischen Arbeitnehmern ist in den letzten Jahren überproportional hoch ausgefallen. Ohne die Zuwanderung (insbesondere aus Ost- und Südosteuropa, Spanien und Indien) würde die Lücke aktuell einen Wert von über 290.000 erreichen.
- Auf dem MINT-Arbeitsmarkt zeigen sich auch erste Beschäftigungserfolge von Flüchtlingen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und Irak im MINT-Bereich liegt zwar mit 5.350 Personen noch auf niedrigem Niveau, hat aber eine Dynamik entwickelt. Die MINT-Beschäftigten aus den genannten Ländern sind zu drei Viertel auf Facharbeiterniveau beschäftigt, jeder vierte im akademischen Bereich. Flüchtlinge leisten damit einen wichtigen, wenn auch begrenzten Beitrag zur MINT-Fachkräftesicherung. Das IW Köln geht davon aus, dass Beschäftigung in MINT-Berufen durch die Flüchtlingsmigration bis zum Jahr 2020 auf bis zu 40.000 ansteigen könnte.
- Insgesamt lieferten die zugewanderten MINT-Kräfte einen Wertschöpfungsbeitrag von 157 Mrd. €.
- In den neuen Ländern ist der Ausländeranteil unter den MINT-Beschäftigten sehr gering. Dies ist vor allem deswegen ein gravierendes Problem, da der Anteil der MINT-Beschäftigten im Alter 55+ hier überproportional hoch ist. Die Chancen Ostdeutschlands, die Innovationskraft über ein Wachstum der MINT-Beschäftigung zu stärken, sind daher kritisch einzuschätzen.
Den kompletten Report mit vielen weiteren Informationen können Sie hier herunterladen.