Standpunkte 4/2019

viel über Funktionen, Ausschussprioritäten und Ähnliches entschieden werden. Standpunkte: Das ist ein gutes Stichwort: Die FDP hat keinen Vertreter im wichtigen Beschäftigungsausschuss, die deutschen Grünen stellen dafür gleich die Fraktions- vorsitzende – warum? Hahn: Wir könnenmit fünf deutschenunter 108 liberalen Parlamentariern aus ganz Eu- ropa nicht alle Themenbereiche abdecken, daher haben wir uns breit aufgestellt, um möglichst breite Themenbereiche abdecken zu können. Ich arbeite in den Ausschüssen für Binnenmarkt und Verbraucherschutz so- wie internationaler Handel und werde dort auch einen wichtigen Beitrag für norddeut- sche Interessen leisten können. Andresen: Der Haushalts- und Industrie- ausschuss wird mein Bereich, die Finanzpo- litik hat mich schon immer besonders inte- ressiert. Und natürlich setzen wir 75 Grüne einen gemeinsamen Schwerpunkt bei Um- welt- und Klimapolitik. Wir decken als deut- sche Grüne alle Ausschüsse ganz gut ab. Be- schäftigung ist für uns ein zentrales Thema. Die neue Kommissionspräsidentin werden wir besonders an ihren Ankündigungen messen und konstruktiv mitarbeiten. Standpunkte: Bleiben wir mal bei der Überraschungswahl Ursula von der Leyens. Die Liberalen haben für sie gestimmt, die Grünen nicht, aber mit dem Prozess ihrer Standpunkte: Sie sind beide Ende Mai erst- mals in das Europaparlament eingerückt. Wie war das Ankommen in Brüssel? Hahn: Sehr viel Organisationsarbeit, vom neuenBüro bis zur neuenWohnung. Emotio- nal ging es für mich richtig los mit der Eröff- nungsfeier am 2. Juli: Als wir fünf FDP-Ab- geordnete unter den mehr als 751 Parla- mentariern standen und die Europa-Hymne gespielt wurde, war ich sehr berührt. Andresen: Bei mir war etwas Wehmut da- bei, weil ich meine 10 Jahre als Abgeordne- ter im Kieler Landtag sehr genossen habe. In Brüssel stellen wir nun mit 21 Grünen aus Deutschland mehr als ein Viertel der neuen Fraktion, da musste gleich von Anfang an Rasmus Andresen … wurde in Essen geboren, wuchs in Flensburg auf und schloss sein Studium der Verwaltungs- und Kommunikati- onswissenschaften im dänischen Roskilde als Bachelor ab. Früh engagierte er sich bei der Socialistisk Folkeparti in Dänemark, dann bei den Grünen in Schleswig-Holstein, für die er 2009 in den Kieler Landtag einrückte. Dort arbeitete er als stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie haushalts-, hochschul- und minderheitenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Auf dem Listenplatz 16 wurde er für die Grünen im Frühjahr ins Europaparlament gewählt. Svenja Hahn … ist gebürtige Hamburgerin, wuchs in Schleswig-Hol- stein auf und studierte Geschichts- und Kulturwissen- schaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie Medienwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2015 arbeitete sie als PR-Managerin beim Schreibwarenhersteller Edding AG in Ahrensburg. In der FDP seit 2010 aktiv wurde sie 2018 an die Spitze des europäischen Dachverbandes der Jungen Liberalen ge- wählt und zog im Mai 2019 über den FDP-Listenplatz 2 in das Europaparlament ein. Zwei Menschen, zwei Sichtwei- sen: Die frischgewählten Europa­ abgeordneten Svenja Hahn (30) von der Hamburger FDP und Rasmus Andresen (33) von Bündnis 90 / Die Grünen Schles- wig-Holstein trafen sich in der Hamburger NORDMETALL-Zen- trale zur Debatte um die große Frage: Quo vadis Europa? Fotos: Christian Augustin 34 4/2019 Standpunkte NORDMETALL 35 4/2019 Standpunkte NORDMETALL

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