Standpunkte 2/2019
Teamgeist gewinnt Ein Rennen auf der MEYER WERFT, ein cooles Dankesvideo, Lob und Autogramme von zwei Profi-Rennfahrern und eine technologische Revolution – NORDMETALL-Stiftung und Formel 1 in der Schule hatten sich für die Jubiläumssaison ihres NORDMETALL-Cups einiges einfallen lassen. Nach der Ruhe kommt der Knall. Mehrere hundert Au- genpaare verfolgen gespannt, welcher der beidenMinia- tur-Formel-1-Wagen als erster ins weich gepolsterte Ziel kommt. Mit bis zu 80 Stundenkilometern sausen die Rennautos über die 20Meter lange Piste. Jedes Frühjahr, in ganz Norddeutschland. Und das seit zehn Jahren. So lange gibt es den von der NORDMETALL-Stiftung und der Formel 1 in der Schule gGmbH ins Leben gerufenen interdisziplinären Technologiewettbewerb „NORDME- TALL CUP Formel 1 in der Schule“ bereits. Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 19 Jahren konstruieren am Computer gemeinsam einen Mini-Rennwagen. Sie fräsen ihn aus einem Kunststoffblock und prüfen seine Tauglichkeit in einem virtuellen Windkanal, bevor sie ihn einer fachkundigen Jury präsentieren und auf die Strecke schicken. „Ausgehend von der Faszination der ,großen‘ Formel 1, wollten und wollen wir bei Jugendlichen die Neugier für Technik undNaturwissenschaftenwecken und sie so für technische Berufsfelder begeistern“, sagt Peter Golinski, NORDMETALL-Geschäftsführer Bildung und Arbeits- markt. Er hat den international größten Schulwett bewerb vor zehn Jahren für Norddeutschland entdeckt. Die Bilanz kann sich sehen lassen: 815 Teams, also fast 4.500 Kinder und Jugendliche – darunter 20 Prozent Mädchen – haben mehr als 3.000 dieser Starts zwischen gespannter Stille und lautem Knall verfolgt. Verursacht wird der spezielle Sound von einer Gaspatrone, die jeden Wagen nach dem Rückstoßprinzip antreibt. In den Wer- tungsrennen während der Landesmeisterschaften in Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben die Mini-Boliden so ins- gesamt mehr als 65 Kilometer zurückgelegt. Mehrere norddeutsche Teams konnten sich über den Ge- winn der Deutschen Meisterschaft für die Weltmeister- schaft von „Formel 1 in der Schule“ etwa inMalaysia und Singapur qualifizieren. Viele Male als Mitglied der Jury mit dabei: Sybille Neumann. In der Jubiläumssaison hat die langjährige Projektkoordinatorin bei NORDMETALL den Staffelstab an Dr. Jessica Bönsch, Referentin Bildung und Wissenschaft der NORDMETALL-Stiftung, überge- ben. „Meinen Hut ziehe ich vor denjenigen, die über mehrere Jahre am Cup teilnehmen, aus ihren Erfahrun- gen lernen, sich und ihr Projekt weiterentwickeln und ganz zielstrebig ihrenWeg verfolgen“, sagt Neumann. Rund drei Millionen Euro hat die NORDMETALL- Stiftung in den Wettbewerb investiert. Damit ist der NORDMETALL CUP das umfangreichste Bildungspro- jekt der Stiftung, die in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag feiert. Thomas Lambusch, Vorstandsvorsitzender der NORD- METALL-Stiftung, freut sich über die anhaltende Be- geisterung der Jugendlichen und ihrer Lehrkräfte für den Wettbewerb: „Mit dem NORDMETALL CUP haben wir einen Weg gefunden, der Kinder und Jugendliche nachhaltig für wirtschaftlich-technische Zusammen- hänge begeistert. Den Lehrkräften bietet der Wettbe- werb zudem die Möglichkeit, auf wichtige Kompetenzen der Arbeitswelt 4.0 in ihremUnterricht vorzubereiten.“ Immer wieder berichten Lehrerinnen und Lehrer Pro- jektleiter Rolf Werner, wie die Monate der intensiven Zu- sammenarbeit ihre Schülerinnen und Schüler positiv veränderten: Sie raufen sich innerhalb kurzer Zeit zu- sammen, konzentrieren sich auf das Wesentliche und lernen, frei zu sprechen und professionell zu präsentie- ren – und das über alle Schulformen hinweg. Mehr als 70 verschiedene Schulen haben sich in den vergangenen zehn Jahren am NORDMETALL CUP beteiligt – zur Hälf- te Gymnasien, zur anderen Hälfte Gemeinschafts-, Stadtteil- oder Haupt- und Realschulen. Nach der Ruhe kommt der Knall. Diese Cup-Regel könnte demnächst der Vergangenheit angehören. Vielleicht er- obert ein umweltfreundlicher Elektroantrieb die Renn- bahn. Studierende der Hochschule Stralsund haben auf der Landesmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern Anfang März im phanTECHNIKUM in Wismar einen ersten Prototyp vorgestellt. Rund zwei Sekunden nach dem Start setzt sich der Wagen in Bewegung und surrt zügig Richtung Ziel. „Der Quasi-Raketenantrieb der bis- herigen Rennwagen ist nicht das Zukunftsmodell“, sagt Dirk Hauschild von der Hochschule Stralsund. „Wenn wir zur E-Mobilität forschen, müssen wir auch für den NORDMETALL CUP sinnvolle Alternativen finden.“ Auch zehn Jahre nach dem ersten Startschuss ist beim NORDMETALL CUP viel in Bewegung. Auf die nächsten zehn Jahre! Birte Bühnen Konzentriert und reaktionsschnell müssen die Starter beim NORDMETALL CUP sein. So könnte die Zukunft aussehen: Prototyp eines elektrisch betriebenen Mini-Formel-1-Wagens. Nachwuchsrennfahrerin Sophia Flörsch und Timo Scheider (früherer DTM-Champion) signieren in der NORDAKADEMIE in Elmshorn Rennwagen-Modelle. Der Film zu „10 Jahre NORDMETALL CUP“: einfach den Code mit der Kamera Ihres Smartphones scannen! Foto: Dirk Hauschild Fotos: NORDMETALL-Stiftung Foto: Ibrahim Ot 33 2/2019 Standpunkte NORDMETALL 32 2/2019 Standpunkte NORDMETALL
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