Standpunkte 2/2019
jährlich realisiert“, erzählt der Chef. So kletterte der Umsatz von sieben Millionen Euro im Jahr 2008 auf rund 36 Millionen Euro 2018. Der Neubau wird die zur Verfügung stehende Fläche nahezu verdoppeln. Die Lage der neuen Firmenzentrale sei mit Bedacht ge- wählt worden. Der Standort direkt amHarburger Bahn- hof bietet vor allem den Mitarbeitern beste Bedingun- gen. Zwölf Minutenmit der S-Bahn bis zur City seien ein unschlagbares Argument, so der Chef. Ebenso sorgfältig wurden Architekt und Generalunter- nehmer ausgewählt. Das zahlt sich heute aus, denn der Bau macht gute Fortschritte. Erst kürzlich wurde Richt- fest gefeiert. 20Millionen Euro geben dieMittelständler für ihre neue Zentrale aus, dafür haben sie sich mit dem Münchner Finanzinvestor Afinum einen Partner ins Boot geholt. „Wussten genau, was wir wollten“ Ähnlich gute Erfahrungen mit Behörden und Dienst- leistern hat die Rostocker Elektrotechnikfirma SEAR gemacht. Das Unternehmen, das 2006 als Manage- ment-Buy-out von Thomas Lambusch und Mayk Wiese gegründet wurde, gehört zu den großen Playern auf demMarkt der Energieverteilung und des Energietrans- portes. Eine Spezialität der 220 Mitarbeiter starken Fir- ma ist die elektrotechnische Installation von Umspann- werken für die Hochspannungs- und Gleichstromüber- tragung. Im Jahr 2012 bezog SEAR sein neues Firmendomizil, nur etwa ein Jahr nach Ausschreibung der Bauleistungen. „Wir wussten genau, was wir wollten, hatten einen gu- ten Architekten, einen guten Generalunternehmer und eine ebenso gute Bauaufsicht“, erinnert sich Lambusch. Der Unternehmer und NORDMETALL-Präsident zählt damit die Voraussetzungen für den erfolgreichen Baufortschritt auf. Zudem gestaltete sich auch die Zu- lichen Nahverkehrs. „Von dort bis zur Kieler Innenstadt sind es 20 Minuten“, sagt Désirée Gruchot, kaufmänni- sche Leiterin des Betriebs. Scheidt & Bachmann System Technik entwickelt mit insgesamt 95 Mitarbeitern komplexe Softwareprodukte und Betriebsführungssysteme sowie Simulationsanla- gen für den schienengebundenen Fern- und Nahver- kehr. Seit 2014 gehört der Softwarespezialist zum Scheidt & Bachmann-Firmenverbund, einem weltweit aktiven Unternehmen mit Produkten für Parkhäuser, Signalanlagen, Tankstellen und Fahrgeldmanagement mit Sitz in Mönchengladbach. Ende 2018 zogen die Software-Experten von Kiel-Well- see in das neu erschlossene Gewerbegebiet. „Am alten Standort hatten wir keine Möglichkeiten mehr zur Ex- pansion. Zudem entsprach das Gebäude aus den 1980er-Jahren in keinerlei Hinsicht mehr den Anforde- rungen heutiger Bürostandards“, berichtet Gruchot. Relativ schnell wurde klar, dass es für eine Firma in der Größenordnung von 100 Mitarbeitern auf dem Miet- markt nichts Adäquates gab. Also wurde entschieden, neu zu bauen. „Die Grundstücke imdamals neu geschaf- fenen interkommunalen Gewerbegebiet waren ideal für unsere Anforderungen“, berichtet die kaufmännische Leiterin. Von der Planungsphase bis zum Einzug ins neue Ge- bäude vergingen dann nur knapp zwei Jahre. Dabei setzte die Geschäftsführung von Anfang an auf die Einbeziehung der Mitarbeiter. „Wir haben ein Projekt- team ins Leben gerufen und so die Bedürfnisse und Wünsche der Belegschaft in die Planungen einbringen können“, erklärt Gruchot. Zudem unterstützte eine ex- terne Projektbegleitung mit Baufachleuten von den Ausschreibungen bis zur Schlüsselübergabe die Arbei- ten. „Die Projektbegleitung, das motivierte Team und die straffe Planung haben zum Erfolg geführt“, freut sich die Kauffrau. Im Februar 2018 erfolgte der erste Spatenstich, im No- vember des Jahres bezog die Firma ihre neuen Räum- lichkeiten. Das dreigeschossige Gebäude bietet auf rund 3.000Quadratmetern Platz für Büros, Test- und Integra- tionsräume sowie Lagerflächen. Für künftiges Wachs- tum ist noch genug frei bebaubare Fläche übrig. Ein Fahrradunterstand, drei Ladesäulen für E-Autos, mo- derne Technik, helle und freundliche Büros sowie Mee- ting-Flächen auf jeder Ebene bieten den Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen. Die rund sechs Millionen Euro Investitionssumme seien gut angelegtes Geld, meint Gruchot. Denn Scheidt & Bachmann will in Kiel wachsen. Die Voraussetzungen sind da, weil hier die Erkenntnis beherzigt wurde: Gut geplant ist halb gebaut. Lothar Steckel Die Scheidt & Bachmann System Technik GmbH hat im interkommunalen Gewerbegebiet Melsdorf/ Kiel vor etwa zwei jahren neu gebaut. Gute Planung, eine externe Projektbeglei- tung und die Einbeziehung der Mitarbeiter haben den schnellen Baufortgang positiv beeinflusst. Foto: Scheidt & Bachmann System Technik GmbH sammenarbeit mit der Rostocker Wirtschaftsförderung positiv. „Rostock Business hatte uns mehrere Grundstü- cke angeboten. Wir wollten zunächst nur 9.000 Qua dratmeter, haben uns dann aber für ein doppelt so gro- ßes Grundstück entschieden“, berichtet der Chef. Exakt fünf Monate nach dem Richtfest, am 15. Oktober 2012, zogen rund 150 Mitarbeiter in die Büro- und Pro- duktionsräume ein. Das Bürogebäude bietet auf rund 2.000 Quadratmetern Nutzfläche und in drei Geschos- sen Platz für 120 Arbeitsplätze. In der 1.500 Quadratme- ter großen, direkt anschließenden Produktionshalle bauen 30 Mitarbeiter Schaltanlagen und Beleuchtungs- befestigungen. Insgesamt hat SEAR rund fünf Millio- nen Euro im ersten Bauabschnitt investiert. In einem wenige Jahre später folgenden zweiten Abschnitt wurde noch einmal eine Million Euro in die Ausweitung von Parkplatzkapazitäten und Außenanlagen gesteckt. Der Aufwand hat sich gelohnt. In Rostock ist eine ar- chitektonisch attraktive Firmenzentrale entstanden, die den Mitarbeitern funktionale Arbeitsplätze, genü- gend Raum und im Außenbereich auch Platz zum Ver- weilen bietet. „Auf den Campus-Charakter haben wir großenWert gelegt“, sagt Lambusch. „Wir wollen, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen.“ Dazu gehört natür- lich auch die gute Anbindung an das öffentliche Nah- verkehrsnetz. Die S-Bahn-Haltestelle ist nur fünf Mi- nuten entfernt. Neubau im interkommunalen Gewerbe- gebiet Ähnlich komfortable Bedingungen findet das Kieler Unternehmen Scheidt & Bachmann System Technik GmbH im interkommunalen Gewerbegebiet Rotenhof in Melsdorf vor den Toren der Landeshauptstadt vor. Das Autobahnkreuz Kiel-West befindet sich in unmit- telbarer Nähe, ebenso wie ein Haltepunkt des öffent Fotos: SEAR GmbH Moderne Architektur von außen und innen: So präsentiert sich die SEAR-Firmenzentrale in Rostock. Viel Licht, moder- ne Technik und großzügige Besprechungsareale bestim- men das Bild. Bauherr Thomas Lambusch freut sich über den gelungenen Bau. 28 2/2019 Standpunkte NORDMETALL 29 Standpunkte NORDMETALL
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